Das zentrale Ziel jeder wirtschaftlichen Tätigkeit ist es, die menschlichen Bedürfnisse nach Gütern zu erfüllen. Während diese Bedürfnisse nahezu unbegrenzt sind, stehen die verfügbaren Güter nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Diese Knappheit macht ein bewusstes und effizientes Wirtschaften unverzichtbar.
Jeder Mensch hat Wünsche, wie etwa den Wunsch nach Nahrung, der in einigen Ländern nur begrenzt erfüllt werden kann, nach Kleidung oder nach einem sicheren Zuhause. Dinge, die für uns oft selbstverständlich sind, gelten in vielen ärmeren Regionen der Welt als purer Luxus.
Wünsche, oder besser gesagt die Bedürfnisse der Menschen, entstehen aus dem inneren Verlangen nach etwas, das ihnen momentan fehlt. Im wirtschaftlichen Kontext wird dieses Gefühl des Mangels als „Bedürfnis“ definiert.
"Unter einem Bedürfnis versteht man das Gefühl eines Mangels, verbunden mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen"
Unterscheidung der Bedürfnisse nach ihrer Dringlichkeit
Jeder Mensch hat unendlich viele Bedürfnisse und nicht alle Bedürfnisse können befriedigt werden. Aus diesem Grund werden die Bedürfnisse nach ihrer Dringlichkeit unterschieden:
- Existenzbedürfnisse: Dies sind Bedürfnisse, deren Erfüllung lebensnotwendig ist, z.B. das Bedürfnis nach Essen, nach Kleidung und nach einer Wohnung.
- Kulturbedürfnisse: Neben den grundlegenden Existenzbedürfnissen haben wir Menschen auch Wünsche, die unser Leben bereichern und zur persönlichen Entfaltung beitragen. Dazu gehören beispielsweise Entspannung und Unterhaltung durch Literatur, Fernsehen, Kino, Streaming-Dienste, Discobesuche, Theater, Musik oder sportliche Aktivitäten. Dinge wie Smartphones, Autos, Computerspiele oder Reisen gelten in unserer Gesellschaft weitgehend als selbstverständlich und werden ebenfalls den sogenannten Kulturbedürfnissen zugeordnet.
- Luxusbedürfnisse: Diese Bedürfnisse gelten grundsätzlich als verzichtbar und lassen sich meist nur durch größere finanzielle Mittel erfüllen. Dazu zählen beispielsweise ein luxuriöser Sportwagen, eine exklusive Villa, eine Kreuzfahrt, hochwertiger Schmuck oder edler Champagner – also hochpreisige Luxusgüter.
Welcher Bereich einem bestimmten Bedürfnis zugeordnet wird, hängt oft von der individuellen Situation einer Person ab. So kann beispielsweise ein Auto für eine Privatperson ein Kulturbedürfnis darstellen, während es für einen Taxiunternehmer ein Existenzbedürfnis ist. Zudem sind Bedürfnisse nicht statisch, sondern verändern sich im Laufe der Zeit durch technische und gesellschaftliche Entwicklungen.
Ein anschauliches Beispiel: Vor 30 Jahren galt der Besitz eines Handys als absolutes Luxusbedürfnis. Heutzutage ist es ein allgemeiner Standard und zählt somit zu den Kulturbedürfnissen. Darüber hinaus ändern sich Bedürfnisse im Laufe eines Lebens, etwa durch das Alter, den Bildungsstand oder das verfügbare Einkommen. Mit zunehmender Bildung und besseren beruflichen Perspektiven steigt in der Regel auch das Einkommen, wodurch sich mehr Bedürfnisse erfüllen lassen.
Auch Werbung spielt eine zentrale Rolle in der Entstehung neuer Bedürfnisse. Durch gezieltes Marketing, das auf die Wünsche und Lebensumstände der Menschen abgestimmt ist, werden immer wieder neue Bedürfnisse geweckt.
Bedürfnisse können auch danach unterschieden werden, wer das jeweilige Bedürfnis hat, z.B. nach der Art des Bedürfnisträgers.
- Individualbedürfnisse: Das sind die Bedürfnisse eines einzelnen Menschen. Sie müssen in der Regel auch von der einzelnen Person individuell befriedigt werden (z.B. das Bedürfnis zu essen).
- Kollektivbedürfnisse: Dies sind Bedürfnisse einer Gemeinschaft (z.B. der Familie oder der Allgemeinheit). Diese werden meistens durch den Staat befriedigt z.B. Schulen, Kindergarten, Krankenhäuser, Spielplätze, Straßen, innere und äußere Sicherheit.
Da jeder Mensch unzählige Bedürfnisse hat, jedoch nur begrenzte Mittel – insbesondere ein eingeschränktes Einkommen – zur Verfügung stehen, ist es unmöglich, all diese Bedürfnisse zu befriedigen. Daher ist es notwendig, Prioritäten zu setzen und eine Rangfolge festzulegen, nach der die Bedürfnisse erfüllt werden sollen. An erster Stelle stehen dabei meist die Existenzbedürfnisse. Angenommen der Mensch hat das Bedürfnis nach Essen und er entschließt sich aufgrund des ihm zur Verfügung stehenden Einkommens, eine Pizza zu essen, dann wird aus dem Bedürfnis ein Bedarf.
Bedarf
Bedarf = Bedürfnis + Kaufwille und Kaufkraft. Bedarf ist die mit einem Kaufwillen und damit auch mit Kaufkraft also Geld abgedeckte Möglichkeit, ein Produkt zu erwerben, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass dieses Produkt auch tatsächlich erworben wird.
Übergang vom Bedarf zur Nachfrage
Von „Nachfrage“ spricht man, wenn ein Bedarf in eine konkrete Kaufentscheidung umgesetzt wird. Im Beispiel bedeutet das: Sobald ein Mensch mit dem Bedürfnis nach Essen beschließt, eine Pizza zu essen, und über das nötige Geld verfügt, wird aus dem Bedürfnis ein Bedarf. Betritt er dann eine Pizzeria und bestellt eine Pizza, wird dieser Bedarf zur tatsächlichen Nachfrage.
Nachfrage ist der Teil des Bedarfs, der am Markt durch eine Kaufentscheidung wirksam wird.
Nachfrage = Bedarf + Kaufentscheidung.